Die Kampagne „100.000 Substituierte bis 2022“ hat in den letzten 18 Monaten mit verschiedenen Maßnahmen und Interventionen einen Beitrag geleistet, die Substitution von Opioiden abhängiger Menschen in rechtlicher, medizinischer und psychosozialer Hinsicht weiterzuentwickeln.
Zudem galt es, die Behandlungsform im Fokus aller Agierenden zu halten und zu einem Wissenszuwachs bei Patient*innen und nicht medizinischen Mitarbeitenden von Aids- und Drogenhilfen beizutragen. Zum Abschluss der Kampagne wurde eine Stellungnahme zur diamorphingestützten Behandlung erarbeitet, die eine Diskussionsvorlage zur Weiterentwicklung dieser Behandlungsform bieten soll.
Als größte Hindernisse auf dem Weg zu einer verbesserten, bedarfsorientierten Versorgungslage werden u.a. gesehen:
Die Aufnahmekriterien, die u.a. eine Schwerstabhängigkeit, ein Mindestalter und eine bestimmte Abhängigkeitsdauer vorsehen.
Die Rahmenbedingungen der Diamorphinbehandlung in Deutschland
Die Diversifizierung der Applikationsformen für Diamorphin
Die Angleichung der Sicherheitsstandards an die der herkömmlichen Substitutionsbehandlung
Eine Novellierung der Finanzierung der Substitutionsbehandlung
Hier die Vollversion der Stellungnahme von akzept, DAH und JES als PDF
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2023/03/aufkleber_diamorphin_final-pdf.jpg1024730mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2023-03-01 12:31:262023-03-15 18:08:32Stellungnahme zur Weiterentwicklung der diamorphingestützten Behandlung von Opioiden Abhängiger in Deutschland
Am Samstag, den 07.01.2023 bekamen Heidrun Behle und Jürgen Heimchen die erste Ehrenmitgliedschaft seit Bestehen des Landesverbandes verliehen. Hierzu wurde im Vorfeld sogar die Vereinssatzung von uns entsprechend angepasst.
Es war uns eine große Ehre, die beiden für ihr Jahrzehnte langes und beispielloses Engagement für Drogen Gebrauchende mit der Ehrenmitgliedschaft unseres Landesverbands JES NRW e.V. auszuzeichnen. Heidrun wie auch Jürgen zeigten sich geehrt, aber auch gerührt von der Ehrung, was sie dann beide in einer kurzen Dankesrede deutlich zum Ausdruck brachten.
Wir hoffen, dass Heidrun und Jürgen noch lange unter uns weilen, weitermachen und so engagiert für uns und alle Drogen gebrauchenden Menschen einstehen.
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2023/01/ehrung-jesnrw.jpg1062544mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2023-01-09 20:03:352023-03-14 14:25:09JES NRW e.V. verleiht erstmals die Ehrenmitgliedschaft
Pressemitteilung des JES Bundesverbands und JES NRW
Anlässlich des International Overdose Awareness Day (IOAD) am 31.August, der in etwa 40 Ländern mit ca. 800 Veranstaltungen realisiert wird, machen das JES Netzwerk, die Deutsche Aidshilfe sowie Akzept mit einer Kampagne auf den dramatischen Anstieg von Todesfällen bei Menschen, die illegale Substanzen konsumieren, aufmerksam.
„Deutschland verzeichnet in den letzten 10 Jahren eine Verdopplung jährlicher Todesfälle. Eine tragische Entwicklung, die von den politisch Verantwortlichen nach unserer Ansicht klare drogenpolitische Kurskorrekturen erfordert“, so Mathias Häde vom JES Bundesvorstand. Opioid (z.B. Straßenheroin) bedingte Todesfälle (Überdosierungen) sind weiterhin die Hauptursache. JES unterstützt das Bundesmodellprojekt NALtrain, das als Reaktion auf diese Entwicklung umgesetzt wird. Hier sollen Mitarbeitende aus Aids- und Drogenhilfen zu Trainer*innen ausgebildet werden, um wiederum die Nutzer*innen ihrer Einrichtung zu trainieren und sie mit einem Naloxon Nasenspray auszustatten.
Claudia Schieren, die das Projekt im Beirat begleitet, macht darauf aufmerksam, dass trotz des erfolgreichen Verlaufs des Projektes bereits jetzt deutlich wird, dass die Verschreibungspflicht von Naloxon eine zu hohe Hürde bildet, um Opioid Konsumierende flächendeckend mit Naloxon auszustatten. „Wir müssen über staatliche Programme wie in Italien oder Schottland nachdenken und einen kostenfreien und niedrigschwelligen Zugang möglich machen,“ so Schieren weiter.
Die Substitutionsbehandlung hat sich als erfolgreichste Behandlungsform der Opiatabhängigkeit erwiesen. Die auf uns zukommenden Versorgungsprobleme durch die Altersstruktur der behandelnden Ärzt*innen erfordern größte Anstrengungen, um zusätzliche Ärzt*innen für diese Behandlung zu gewinnen.
Hier sind Revierkämpfe und kleinkariertes Denken fehl am Platz. JES unterstützt daher ausdrücklich Modelle der Behandlung mit Diamorphin, die fast zu 100% auch die Einnahme von retardiertem Morphin, Methadon oder Levomethadon einschließt. Die Diamorphinbehandlung hat es verdient, flächendeckend in ganz Deutschland angeboten zu werden. Die gesundheitliche und soziale Entwicklung der Patient*innen, die zuvor wenig von der Substitution profitiert haben, sind teilweise enorm.
„Dies alles bekämpft aber nur die Symptome, nicht die Ursachen von Krankheit, Tod und Leid. Daher ist es für die Initiator*innen des IOAD zwingend geboten, den Erwerb und Besitz von Mengen zum Eigenbedarf zu entkriminalisieren. Im nächsten Schritt muss eine Entkopplung vom Schwarzmarkt durch legale und kontrollierte Bezugswege erfolgen“, so Cora Meister von JES NRW.
Nur durch einen konsequenten Richtungswechsel der Drogenpolitik in Deutschland wird es gelingen, den tausendfachen Tod durch Schwarzmarktsubstanzen deutlich zu reduzieren. Mit der Kampagne „Lasst keinen Tag vergehen“ gilt es, alle Akteure für Maßnahmen der Schadensminderung wie Safer Use, Naloxon- und Erste Hilfe-Trainings und Maßnahmen zur Veränderung der Konsumform zu sensibilisieren. Zudem müssen wir uns gemeinsam für die Veränderung der rechtlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse einsetzen. Kontrolle funktioniert nun einmal allein unter legalen Bedingungen!
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2022/08/02_08_2022_ioad_v1.2_001.jpg19201358mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2022-08-30 21:59:042022-11-25 15:30:491826 „Drogentodesfälle“ ein deutlicher Hinweis auf Notwendigkeit von Veränderungen
Am 21. Juli wird in 90 Städten Deutschlands verstorbenen Drogen Gebrauchenden gedacht. Mehr als 400 Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe sowie Selbsthilfegruppen, Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Angehörige Betroffener fordern eine konsequente Neuausrichtung der Drogenpolitik.
Am 21.07.2022 begehen wir ein trauriges Jubiläum. Der 25. Gedenktag für verstorbene Drogen Gebrauchende konfrontiert uns mit der höchsten Zahl der letzten 20 Jahre: Insgesamt starben im Jahr 2021 in Deutschland, nach offizieller Statistik, 1826 Drogen gebrauchende Menschen.
Viele kennen jemanden der 1826 Drogentoten als Klient*innen, Patient*innen, Freund*innen oder Angehörige persönlich. Überall im Land, ob in München, Berlin, Köln, Leipzig oder Kiel, trauern Menschen um Verstorbene, verstorben maßgeblich durch eine auf Verbote ausgerichtete Drogenpolitik.
„Wir werden uns als JES Netzwerk nicht damit zufriedengeben, den Tod unserer Freund*innen am 21 Juli zu beklagen und zu betrauern. Nein, wir werden uns weiterhin gesundheitspolitisch einmischen und unsere Stimme erheben“, wie Cora Meister vom Landesverband JES NRW versichert..
„Wir werden unbequem bleiben, wenn es um die Artikulation von Defiziten der Drogenpolitik geht. Uns fehlen weitere Angebote der Schadensminderung – wie etwa die Möglichkeit der Substanzanalyse in und außerhalb von Drogenkonsumräumen“, so Mathias Häde vom JES Bundesvorstand ergänzend.
Die Zahl der von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen steigt seit Jahren deutlich an. Wer ohne Obdach und ohne medizinische Behandlung ist, wird sich in der Regel nicht mit seinem Konsum auseinandersetzen. Es gilt elementare Bedürfnisse wie Wohnen, Nahrung und med. Behandlung zu decken, erst dann ist der Weg frei, sich auch dem eigenen Drogenkonsum kritisch zuzuwenden.
Dabei muss man fairer Weise konstatieren: Deutschland verfügt im europäischen Vergleich über ein durchaus hochwertiges und vielfältiges System der Drogenhilfe.
„Die seit Jahren sichtbaren dramatischen Entwicklungen bei Drogentodesfällen zeigen uns allerdings deutlich, dass mehr Hilfsangebote alleine – bei fortgesetzter Illegalität, Kriminalisierung und Inhaftierung von Drogen Konsumierenden – uns nicht wirklich weiterbringen“, wirft Claudia Ak vom JES Bundesvorstand hier kritisch ein. Alle Expert*innen wissen, dass man sich dem Thema Entkriminalisierung von Konsumierenden ideologiefrei zuwenden und einheitliche Mengen aller Substanzen festsetzen muss, deren Erwerb und Besitz straffrei gestellt wird.
Der gerade in Erarbeitung befindliche Gesetzentwurf zur legalen und kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene wird die erste Nagelprobe sein, ob die Ampel für diese sicherlich wegweisende Entwicklung eine Mehrheit bekommt. Die Cannabis-Regulierung kann für JES allerdings nur der Beginn sein. Wir als JES Netzwerk werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diese Entwicklungen zu befördern und weiterhin in der vor Ort Arbeit die Risiken des Drogenkonsums zu reduzieren.
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2022/07/25-Jahre-Banner_ohne-Logo2-768x288-1.jpg288768mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2022-07-21 20:19:202022-11-25 15:31:05PM: 1826 Drogentodesfälle – JES Netzwerk fordert Politik zum Handeln auf
1.826 Menschen sind nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit 2021 in Deutschland an den Folgen von Überdosierungen und Schwarzmarktsubstanzen verstorben. Wenn es noch eines Zeichens für einen Wechsel in der Drogenpolitik bedurft hätte, sind das diese 1826 Todesfälle.
„Ein fast 16 prozentiger Anstieg der Todesfälle zum Vorjahr und 44 Prozent mehr als 2017 sind ein trauriger Anlass, eine sofortige Entkriminalisierung von Konsument*innen politisch umzusetzen und die staatlich kontrollierte legale Abgabe von Drogen auch über Cannabis hinaus ernsthaft zu diskutieren“, sagt dazu Mathias Häde vom JES Bundesvorstand.
„Der Ausbau schadensmindernder Angebote wie z.B. Drogenkonsumräume, Drug Checking, Heroinbehandlung bleibt wichtig, aber wir sehen, dass diese Angebote bei unveränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ausreichen, um eine Trendumkehr zu erwirken, so Claudia Schieren vom Vorstand des JES Bundesverbands.
JES fordert daher u.a. die rechtliche Gleichstellung der Heroin gestützten Behandlung mit anderen Formen der Substitutionsbehandlung. Dies wäre ein Schritt zur legalen medizinisch kontrollierten Abgabe von Heroin für die Opiatkonsument*innen, welche die größte Gruppe der Verstorbenen abbildet.
„Die Kriminalisierung von Drogengebraucher*innen bringt jedes Jahr tausendfaches Leid in Familien und Partnerschaften, berufliche Existenzen werden zerstört. Und die Gesundheit hunderttausender Konsument*innen wird durch verdreckte Schwarzmarktsubstanzen geschädigt“, erläutert dazu Cora Meister vom Vorstand des Landesverbands JES NRW.
Nach Meinung des JES Netzwerks kann Portugal hier tatsächlich als Vorbild dienen. Dort hat die Entkriminalisierung von Konsument*innen dazu geführt, die Haftanstalten zu leeren und wirksame Hilfeangebote zu stärken. Zudem hat sich die Zahl der Drogenkonsument*innen deutlich reduziert.
Natürlich sind diese Veränderungen nicht nur durch die Bundesregierung zu realisieren. Hier wären auch die Bundesländer und Kommunen gefordert. Bis auf wenige Ausnahmen sind Drogen- und Aidshilfen schon heute nicht mehr in der Lage, ihren immer vielfältigeren Aufgaben gerecht zu werden. Eine Studie des Robert Koch Instituts und der Deutschen Aidshilfe zeigt, dass viele Einrichtungen nicht einmal über ausreichende Finanzen verfügen, um eine bedarfsgerechte Abgabe von Spritzen, Nadeln, Pfeifen und anderen Utensilien zu gewährleisten. So verfehlt Deutschland die WHO Ziele von 200 Spritzen und Nadeln pro Person pro Jahr mit nur ca. 130 Stück deutlich.
„Nur wenn Bund und Länder gemeinsam ihre gesetzgeberische Verantwortung wahrnehmen, wird die Zahl der Menschen, die an Überdosierungen durch Schwarzmarktsubtanzen versterben, reduziert werden können“, so Claudia Ak vom JES Bundesvorstand abschließend.
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2022/05/kreuz.jpg426640mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2022-05-17 15:41:192022-11-25 15:31:19Stark steigende Todesfälle ein Zeichen für Versagen der Drogenpolitik
Diese sehr gute und glaubwürdige Dokumentation zur global vorherrschenden prohibitiven Drogenpolitik und deren Entstehung im historischen Kontext spiegelt nicht zuletzt die Auswirkungen der Kriminalisierung im konkreten Beispiel. Unter Mitwirkung von Suse und Theresa von JES NRW sowie weiterer Mitstreitender aus der akzeptierenden Drogenarbeit ist hier ein – durchaus ausgewogenes, aber dennoch eindeutiges – Plädoyer für eine veränderte Drogenpolitik entstanden
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2022/04/cinema-4153289_640.jpg412640mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2022-04-08 12:02:582022-11-25 15:32:04Doku zum Versagen der Drogenpolitik unter Mitwirkung von JES
JES NRW e.V. ist Gründungsmitglied des Fachausschuss Suchtselbsthilfe (FAS) NRW in dem sich Landesverbände der Suchtselbsthilfeorganisationen, rechtlich selbständigen Suchtselbsthilfegruppen und Initiativen zusammengeschlossen haben.
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.png00Renatehttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngRenate2021-12-01 11:52:252023-03-14 13:14:50FAS: Positionspapier zur Verfügbarkeit von Suchtmitteln
Pressemitteilung von JES Bundesverband und JES NRW zum Welt-Aids-Tag am 01.12. 2021
Anlässlich des Internationalen Welt-Aids-Tages am 01.Dezember 2021 sollten wir, leider wieder einmal, realisieren:
Noch immer infizieren sich unnötig viele Drogen konsumierende Menschen aufgrund von Kriminalisierung und darauf folgender gesellschaftlicher Marginalisierung mit gefährlichen Viren wie HIV oder Hepatitis C.
Wenn nun die neue Regierung das Cannabis legalisieren und in Fachgeschäften vermarkten lassen will, kann dies nach unserer Ansicht lediglich ein erster sinnvoller Schritt sein. Auch z.B. die in weiten Teilen unserer Gesellschaft wachsende Nachfrage nach Kokain sollten wir nicht länger den Drogenkartellen überlassen, sondern auch dort muss liberalisiert, also legalisiert werden. Die Drogenkartelle mit ihrem schnellen Geld gefährden schon heute große Teile der legalen Wirtschaft, die bei diesen Preisen im Konkurrenzkampf nicht mitzuhalten vermag.
„Wir warnen daher vor ersten Stimmen, die im Zuge der Legalisierung von Cannabis eine Verschärfung bei den ‚harten‘ Drogen fordern. Aus unserer Perspektive geht es nicht um ‚harte‘ oder :weiche‘ Substanzen, sondern um den jeweiligen Umgang mit den Drogen, wie Mathias Häde vom JES Bundesvorstand es ausdrückt. Für manche kann schon Cannabis eine “harte” Droge sein, also zum Problem werden.
Wenn Kokain heute in weiten Teilen des Managements bereits ein gängiges Accessoire zu sein scheint und Amphetamine sich als fester Bestandteil des Nachtlebens etabliert haben, können wir dies nicht länger ignorieren. Auch hier wäre aus unserer Sicht die neue Regierung gefragt, auch hier sollte möglichst schnell reguliert werden: Alles reguliert im Fachgeschäft anbieten. Aber das ist wohl noch ein langer Weg.
Ein wenig Hoffnung bereitet uns die Passage im Koalitionsvertrag, die sich auf eine Erweiterung der Risikominderung (harm reduction) bezieht und ausdrücklich das Drugchecking, also den Test illegaler Drogen, erwähnt.
JES fordert Drugchecking seit vielen Jahren und wir können nur hoffen, dass diese Vorhaben möglichst zeitnah und pragmatisch von der neuen Regierung umgesetzt werden.
“Wir fordern jetzt, dass sich dann auch die Länder nicht ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen, dass sie im Bundesrat mitmachen bei der Legalisierung von Cannabis und auch das Testen illegaler Drogen in allen Bundesländern umsetzen” sagt Ralf Runniger vom Landesverband JES NRW dazu.
Auf keinen Fall darf aus unserer Sicht nun, quasi als Ausgleich für das freie Kiffen, ein verstärkter Druck auf die Junkie-Szene folgen. Denn das würde die angekündigte ausgeweitete Risikominderung kontraproduktiv behindern.
Wenn derzeit über die Legalisierung von Cannabis durch eine Ampelkoalition spekuliert und diskutiert wird, kommt von den Gegnern oft der Einwand, dann würde wohl als nächstes von interessierten Gruppen die Legalisierung weiterer derzeit illegaler Drogen gefordert.
Wir, das JES Netzwerk, bekennen uns an dieser Stelle ausdrücklich zu derartigen Überlegungen und Positionen. Wir wollen nicht nur Cannabis legal erwerben können.
Nahezu alle Ziele der Prohibition, des “Kriegs gegen die Dogen” haben sich nicht erreichen lassen:
Das Angebot an Drogen und deren Konsument:innen ist stets gewachsen und heute so groß, wie nie zuvor.
Die Organisierte Kriminalität wuchs in dieser Zeit proportional und gefährdet heute mit ihrem üppig sprudelndem Geld bereits Teile der legalen Wirtschaft, die in ihrem gesetzestreuen Rahmen natürlich nicht mit den Mafias zu konkurrieren vermögen.
Vom Jugendschutz reden wir besser gar nicht, denn auf dem Schwarzmarkt wird wohl kaum jemand einen Altersnachweis sehen wollen.
Nein, hier braucht es zur Kontrolle einen legalen Rahmen:
Mit der Legalisierung von Cannabis für Erwachsene wäre ganz sicher ein erster und wichtiger Schritt getan. Allerdings muss der Verkauf von Cannabis auch an unter 18jährige möglich sein, denn nur durch die Abgabe von im Wirkstoffgehalt bekannten Cannabis lassen sich die besonderen Risiken für Jugendliche vermeiden. Wir dürfen gerade diese vulnerable Gruppe nicht dem Schwarzmarkt mit Drogen von unbekanntem Wirkstoffgehalt aussetzen.
Wenngleich wir uns mit dem Verkauf in Apotheken schlecht anfreunden könnten. Medizinisches Cannabis macht in der Apotheke Sinn, Cannabis zu Zwecken des Genusses hingegen weniger. Wir kaufen ja auch unseren Alkohol nicht in der Apotheke, jedenfalls nicht den zum Trinken.
Hier bedarf es nach unserer Ansicht spezieller Drogenfachgeschäfte mit kundiger Beratung. Und dort sollten mittelfristig auch andere Drogen verkauft werden. (Irgendwann auch der Alkohol, das wäre für diese harte Droge nach unserer Einschätzung wohl angemessen und zielführend)
Denn was ist z.B. mit den Konsumenten etwa von Stimulanzien wie Kokain und Amphetamin, welche in den letzten Jahren eine immer größere gesellschaftliche Position eingenommen haben und inzwischen, dem Vernehmen nach, auch aus Teilen des Geschäftslebens kaum noch wegzudenken sind? Was ist mit LSD, den “Zauberpilzen” und den zahlreichen anderen psychotropen Substanzen, die heute fest zur Feierkultur bestimmter Gruppierungen gehören? Wir dürfen diese Substanzen nicht länger illegal lassen und so die Konsumierenden weiter. kriminalisieren,, fordert JES. Drogen, gerade auch die illegalisierten sind ein Teil unseres Lebens, das lässt sich nicht länger verleugnen und verdrängen.
Natürlich erfordert das Zeit, geht so etwas Grundlegendes nur Schritt für Schritt, das ist auch uns klar. Und der erste Schritt wird jetzt hoffentlich beim Cannabis getan.
Aber die Perspektive und Diskussion darf sich dann nicht auf den Hanf beschränken!
Und in der aktuellen Zeit des Übergangs bitte harm reduction nicht vergessen:
Ein interessanter Aspekt wird durch die sich abzeichnenden Schritte der Forschung zur Substitutionsbehandlung auch für Kokainabhängige (Nach dem Vorbild der Opioid-Substitution) aufgezeigt.
Auch das wichtige Thema Drugchecking kam inzwischen bei weiten Teilen der Politik an. Höchst bedenkliche Beimischungen chemischer Substanzen, die auf dem Schwarzmarkt immer häufiger vorzufinden sind, fordern dieses pragmatische Vorgehen, um unsere Mitmenschen und Kinder zu schützen.
Tendenziell sollte bei Gesetzesverstößen aufgrund Drogenbesitz sehr viel mehr Hilfe angeboten werden. Leider bestimmt offenbar vielerorts noch zu sehr der strafende Aspekt Denken und Handeln der Judikative.
All das ist allerdings nur halbherzig, ist nur Risikominderung.
Warum also nicht diese Risiken, die in erster Linie durch die Situation der Illegalität entstehen, konsequent durch eine gesetzliche Regulierung beseitigen?
Warum nicht ein legaler und somit überwachter Drogenmarkt?
Andere Länder haben zumindest erste Schritte unternommen. Und die Zahl der
Drogen Konsumierenden ist dort in der Folge nicht, wie zunächst von Kritikern befürchtet, etwa gestiegen. Bisweilen ging deren Zahl sogar nach unten. Der Reiz des Illegalen, die Grenzüberschreitung entfällt dann für die Heranwachsenden. Vielleicht ist das der Grund – und ein Grund für die Politik, endlich einen anderen Kurs zu nehmen: weg vom unsäglichen war on drugs und der Drogen-Prohibition, hin zu mehr Realitätssinn.
Die neue Regierung möchte, dem Vernehmen nach, gern eine moderne sein.
Im Kurswechsel bei der Drogenpolitik besteht jetzt eine historische Chance.
Wir können und dürfen nicht länger große Teil des Volkes kriminalisieren, nur weil sie andere Rauschmittel zu sich nehmen, weil sie etwa kiffen, statt Alkohol zu trinken, sagt JES!
JES steht für Junkies, Ehemalige und Substituierte Kontakt: Mathias Häde, JES BV – mathias.haede@gmail.com – 0176 39569496
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2021/11/Legalisierungs-Aufkleber.jpg496700mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2021-11-18 11:11:442022-11-25 15:42:57Offener Brief an die Politik über Schritte zur Regulierung des Drogenmarkts
Immer wieder hören wir auch weiterhin über Probleme Substituierter aufgrund des Engpasses beim Substitol. Methadon/Polamidon ist für die meisten ausdrücklich keine Option mehr. Und beim Medikament Compensan, einem gleichwertigen Ersatz, wird geblockt.
Ein individueller Antrag bei der jeweils zuständigen Krankenkasse – optimal in Kooperation mit Ärztin oder Arzt erstellt – hat in den meisten uns bekannten Fällen das Problem gelöst und Compensan wurde verschrieben.
Hier als Beispiel der Antrag einer Kollegin. Im Word-Format, zum Herunterladen und Anpassen
https://jesnrw.de/wp-content/uploads/2021/08/tabletten.jpg384640mathiashttps://jesnrw.de/wp-content/uploads/2018/12/logo_jes_transparent-1.pngmathias2021-10-06 12:25:412022-11-25 15:43:27Antrag auf Compensan an die Krankenkasse