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Über das Gehörlosen-Projekt

Hinter den Kulissen – das Making-of

Wollt ihr sehen, wie die Videos entstanden sind?

Nadine sagt dazu:
„Das Projekt hat mir Spaß gemacht, besonders, weil wir unsere unterschiedlichen Fähigkeiten und Stärken gemeinsam genutzt haben und daraus etwas Gutes entstanden ist. Das Ergebnis ist sicherlich nicht perfekt, aber dafür ist es von der Szene für die Szene. Wir haben alle mit viel Herzblut unser Bestes gegeben. Und genau das macht JES für mich aus: Eine eigene Kultur entwickeln, dadurch selbstbewusst mit eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten umgehen, neue Seiten von sich selbst entdecken und gegenseitig voneinander lernen. Und etwas Eigenes aufbauen.“

Motivation und Engagement

Interview mit Nadine Bolte

Nur eine Tür aufmachen und dann mal sehen ob jemand durchgeht.

JES NRW: Du hast die Inhalte unserer Website in leichte Sprache und Gebärdensprache übersetzt. Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?

Nadine: Ich habe gerade erst angefangen die Gebärdensprache zu lernen. Deshalb weiß ich, dass die Videos sicherlich nicht perfekt sind. Aber ich habe mein Bestes gegeben und hoffe ich kann damit vermitteln, dass ich ein Angebot machen will. Ich möchte vor allem zeigen, dass es hier eine Einladung gibt, zwei Welten zusammenzubringen. Diese kann man annehmen, muss man aber nicht.

JES NRW: Warum habt ihr dann keinen Dolmetscher für dieses Projekt genommen?

Nadine: Wir haben uns bei diesem Projekt bewusst gegen das Einkaufen einer professionellen Übersetzer*in entschieden. Die meisten Gebärdendolmetscher*innen haben familiäre Erfahrungen mit Gebärdensprache oder der Gehörlosenkultur. Ich nicht. Ich bin in einer hörenden Welt groß geworden und lerne das alles jetzt erst kennen.

Aber ein*e Dolmetscher*in hätte nicht die Erfahrungen als JES-Mitglied oder im Drogenbereich gehabt und nur übersetzt, nicht selber erzählt. Ich meine das was ich sage genauso – und stehe inhaltlich dahinter. Dadurch, dass ich JES-Mitglied und Darstellerin bin, kann man mich durch die Videos auch ein bisschen kennenlernen und weiß, zu wem man bei weiterem Interesse oder Fragen gehen kann. Das baut vielleicht Ängste ab.

Einige gehörlose Menschen haben meine Videos vorab gesehen und auf Verständlichkeit geprüft. Wenn wir aufeinander zugehen und gegenseitig Rücksicht nehmen, können wir uns also verstehen und Barrieren einreißen. Das wollte ich hiermit zeigen. Nur eine Tür aufmachen und dann mal sehen ob jemand durchgeht.

JES NRW: Und obwohl du keine ausgebildete Dolmetscherin bist, hast du versucht das Projekt umzusetzen. Das war bestimmt oft schwierig. Warum hast du es trotzdem versucht?

Nadine: Der Weg bis zu den fertigen Videos war für mich nicht leicht. Oft wurde ich ignoriert, bekam keine Rückmeldungen und hatte Sorge, dass das Projekt scheitern könnte. Gebärdenkompetente Menschen, die im Übrigen viel besser gebärden als ich, haben mir gesagt, dass sie es sich nicht zutrauen mir beim Dolmetschen zu helfen. Das sei zu schwer. Das hat mir Angst gemacht, ich habe an meinen Fähigkeiten gezweifelt und daran, ob das überhaupt richtig ist, was ich mache. Mir wurde auch gesagt, dass sich das nicht lohnt, weil die Zielgruppe viel zu klein sei. Aber für mich kommt es nicht darauf an wie viele Menschen es betrifft, sondern dass es Menschen betrifft.

Wie viele andere auch, habe ich in dieser Welt auch keinen richtigen Platz. Ich möchte mich mit anderen Ausgeschlossenen solidarisieren und verbünden, weil ich merke das wir gemeinsam viel stärker sind und etwas Besseres erschaffen können, als die Welt, in der wir leben.

JES NRW: Was für Erfahrungen hast Du in der Gehörlosenszene gemacht? Wie erleben gehörlose Menschen unsere Gesellschaft und wie wird mit dem Thema Drogengebrauch umgegangen?

Nadine: Fühlen wie es ist gehörlos zu sein, werde ich nie können, aber die Ausgrenzung, die Menschen erfahren, kann ich nachfühlen. Gehörlose Menschen können keine Teilhabe an der Kommunikation der Hörenden haben und in der lauten Welt ist es leider immer noch nicht normal, dass es, beispielsweise bei Veranstaltungen, auch Dolmetscher gibt. Deshalb bewegen sich viele Gehörlose nur in ihrer Community und sind Hörenden gegenüber oft skeptisch. Ich habe gelernt, wie vorsichtig Menschen sein müssen nicht auch noch von der sowieso schon kleinen Community der Gebärdenkompetenten ausgegrenzt zu werden, dadurch dass ein weiteres Stigma wie Drogengebrauch dazukommt.

JES NRW: Wenn Du zurückblickst, würdest Du sowas nochmal machen? Hat Dir die Arbeit Spaß gemacht?

Nadine: Ja. Ich habe nämlich auch ganz viele tolle Erfahrungen gemacht. Auch in diesem Projekt.

Ich habe wunderbare Menschen kennengelernt, die mich und meine Motivation verstehen konnten, mich unterstützt haben und dabei nicht Geld, sondern Interesse an mir und meiner Arbeit in den Vordergrund gestellt haben. Die mir gesagt haben wie mutig ich bin, dass ich das gut und leidenschaftlich mache und schon schaffen werde. Und besonders schön fand ich, dass wir gegenseitig lernen konnten. Menschen aus ganz anderen Lebenswelten haben sich für neue Perspektiven auf die Gesellschaft und auch auf drogengebrauchende Menschen bedankt. Mir wurde gesagt, dass die Arbeit mit mir mehr war als nur die Vermittlung zwischen zwei Sprachen und Kulturen. Das hat mich sehr gerührt.

Insgesamt freue ich mich sehr, dass alles geklappt hat und hoffe, dass es irgendwann irgendwem helfen kann und es positiv angenommen wird.

Partner-Button zum Streetwork-Projekt von JES NRW

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