HIV Neuinfektionen – Von Entspannung kann keine Rede sein
Pressemitteilung JES Bundesverband und JES NRW zum Welt Aids Tag 2023
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den letzten 15 Jahren zurückgegangen, steigt aber bei
heterosexuellen und Drogen injizierenden Menschen.
Rund 1.900 Menschen haben sich im Jahr 2022 in Deutschland mit HIV infiziert, 100 mehr als
im Vorjahr. Die Zahlen machen deutlich, dass die HIV Infektionen insgesamt seit vielen Jahre
rückläufig. „Diese positive Entwicklung trifft leider nicht auf die Gruppe der Drogen gebrauchenden
Menschen zu,“ so Claudia Schieren vom JES Bundesverband.
So entfallen etwa 1.000 HIV-Neuinfektionen (53%) auf Männer, die Sex mit Männern haben
(MSM). Etwa 520 Menschen (27%) haben sich auf heterosexuellem Wege infiziert. Bei rund
370 Menschen (19%) wurde HIV durch intravenösen Drogenkonsum übertragen.
Konsequenter Ausbau der HIV Prävention benötigt ausreichende Mittel.
„Es muss nun darum gehen, die Angebote der Vermeidung von HIV Infektionen sowie die
Vergabe von sterilen Konsumutensilien konsequent auszubauen. So zeigt die Studie
Saferkonsum des Robert Koch Instituts und der Deutschen Aidshilfe, dass die von der WHO
vorgegebene Zahl von 300 Spritzen und Nadeln pro Person pro Jahr deutlich unterschritten
wird. Verantwortlich hierfür sind vielfach fehlende finanzielle Mittel für
Präventionsutensilien,“ so Stefan Ritschel vom JES Bundesverband. Die Folge einer solchen
Unterversorgung kann die gemeinsame Nutzung von Spritzen und Nadeln sein. Eine große
Gefahr für HIV Neuinfektionen.
PrEP ein großer Erfolg
Wie erfolgreich die medikamentöse HIV-Prophylaxe sein kann wird am Beispiel PrEP
deutlich. Rund 30.000 Menschen, vorrangig schwule und bisexuelle Menschen mit erhöhtem
HIV-Risiko nutzen diese Form der HIV Prävention.
Test- und Behandlungsangebote ausbauen
Insbesondere für die Gruppe der Drogen konsumierenden Menschen brauch es
niedrigschwellige Beratungs- und Testangebote um früh Klarheit über den Infektionsstatus
zu erlangen und so früh wie möglich eine Behandlung anzustreben,“ so Torsten Zelgert von
JES NRW. Zelgert weiter: „Auch die Angleichung des Wissenstands bei
Drogengebrauchenden sowie der Ausbau von Drogenkonsumräumen und der
Substitutionsbehandlung sind wirksame Maßnahmen um HIV Infektionen zu vermeiden“.
Kontakt : vorstand@jes-bundesverband.de info@jesnrw.de
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