Engpass beim Substitol / Zulassung und Verordnung Compensan
Offener Brief an die Krankenkassen zur aktuellen Situation bei der Substitution mit retardiertem Morphin
Sehr geehrte Damen und Herren
Wir wenden hier uns hier an Sie im Sinne unserer Mitglieder und vieler anderer Betroffener.
Die Zulassung von retardiertem Morphin zur Substitution hat unzähligen Patient*innen ermöglicht, ein nahezu „normales“ Leben zu führen, ohne die Nebenwirkungen ertragen zu müssen, die durch die Gabe von Methadon/ Polamidon, oder Buprenorphin entstehen können.
Seit Substitol zur Opioid-Substitutionsbehandlung zugelassen wurde, hat dieses Medikament im Laufe der Jahre vielen Substituierten ein besseres Leben ermöglicht, oft dann auch ohne Beikonsum.
Arbeiten wurde wieder möglich, gesunde Freizeitgestaltung, kurzum: die Teilnahme am bürgerlichen Leben. Dies wurde den Patient*innen oft erst durch das retardierte Morphin ermöglicht.
Nicht ohne Grund wurden viele Patienten*innen auf Substitol umgestellt, auch wenn sie ohne diese Möglichkeit mit den anderen Mitteln vorher auch leben konnten – oder mussten. Das retardierte Morphin war für sie schlicht die bessere Therapie.
Es ist daher aus unserer Sicht unmenschlich, gefährlich und unmoralisch, während des Engpasses bei Substitol jetzt erneut dauerhaft zurück auf Polamidon, Methadon oder Subutex umzustellen, obwohl eine befürwortete Lösung mit dem Medikament Compensan existiert.
Mit dem Medikament Compensan legten sich die ersten Sorgen und die meisten Substituierten waren zufrieden mit dieser Lösung, die sinnvoll scheint und dann doch recht flott präsentiert wurde.
Doch nun heißt es, dass nicht alle Kassen die Kosten übernehmen und eine Take Home Vergabe nicht möglich sei, obwohl diese bei Substitol (wie bei den anderen Substituten) Teil der Behandlung bei beikonsumfreien Substituierten war und ist.
Diese Menschen sollen jetzt täglich, ohne Grund wieder in die Praxen gehen, verlieren damit jegliche erarbeitete und gewünschte „Normalität“, Arbeitsplätze sind gefährdet, nicht Wenige werden sich damit der Gefahr erneuten Beikonsums aussetzen, kurz: die gewonnene Stabilität gerät ins Wanken.
Dies ist ein Rückschritt und nicht hinnehmbar, es geht um Menschen, Patient*innen, die bereits jetzt massiv unter dieser Situation leiden.
Es ist ein kleiner Schritt, dies abzustellen, die Möglichkeit ist da, die Empfehlungen und gesetzlichen Voraussetzungen sind gegeben.
Woran bitte mangelt es nun?
Bitte stellen Sie die Vergabe von Compensan sofort mit der bei Substitol üblichen Verfahrensweise gleich!
Alles andere erscheint uns als Willkür und gefährdet aus unserer Sicht die Genesung von Patient*innen.
Torsten Zelgert (Projektleitung JES NRW 2.0) für JES NRW
Bezug: https://www.facebook.com/groups/1437977509778193/permalink/2970401376535791/
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